Rasante Startverzögerung

Der Frühling hat sich in diesem Jahr etwas Zeit gelassen. Nach wunderbaren warmen Tagen im Februar und März dachten wir, dass die Bienen schon richtig durchstarten könnten. Dann kam es Anfang April noch zu einem Wintereinbruch: Teilweise bis -7°C und Schnee. Und auch aktuell haben wir immer noch Nachtfröste und tagsüber nur bis maximal 10°C.

Wir haben uns um die Bienenvölker ein bisschen Sorgen gemacht, denn es wurde in allen Völkern schon reichlich Brut gepflegt, wofür die Bienen auch viel Energie benötigen. Aufgrund des kühlen Wetters konnten die Bienen auch nur wenig ausfliegen und wenn sie unterwegs waren, haben sie nicht viel gefunden, denn es blüht noch nicht viel. Daher haben die Bienen in der letzten Woche etwas Futterteig bekommen, dass sie es bis zum Frühling schaffen.

Heute war es gegen Mittag dann gut 10°C warm, so dass wir uns entschlossen haben, eine komplette Durchsicht bei allen Völkern zu machen und auch die Honigräume aufzusetzen. Denn sowohl Kirsch- als auch Apfelblüten sind kurz vor der Explosion. Noch zwei, drei sonnige Tage, dann wird alles blühen.

Dabei mussten wir wieder feststellen: Die Bienen scheinen auch gut ohne uns klar zu kommen. In allen sechs Völkern wurde sehr viel Brut gepflegt und in zwei Völkern haben die Bienen sich schon selbst erweitert:

Bienenwaben im Wildbau

Bei diesen Völkern mußten wir etwas mehr „aufräumen“ und ihnen zeigen, wir wir uns als „ordentliche“ Imker so einen Bienenstock vorstellen. Mal schauen ob die Bienen da mitmachen….

Vollbesetzte Waben, tolles Brutnest

Schlußendlich haben alle sechs Völker jetzt den ersten Honigraum bekommen und können nun auch für uns und unsere Kunden sammeln. Das ist auch dringend nötig, denn aus dem letzten Jahr sind nur noch 5 Gläser Honig übrig!

Überwachungsstaat

Das Jahr schreitet voran und am Sonntag (28.03.21) war das Wetter passend, um die erste große Durchsicht an den Völkern zu machen. Aktuell blüht die Forsythie und damit befinden wir uns im phänologischen Erstfrühling, auf den der Vollfrühling folgt, den man unter anderem an der Apfelblüte erkennen kann (wir haben hier auch einen Bildungsauftrag….).

Von den acht Völkern, die wir noch im Februar lebend aufgefunden haben, war mittlerweile leider eins eingegangen (HEL): Wir vermuten, dass es von den Nachbarvölkern ausgeraubt wurde. HEL hatte nur noch wenig Futter und wir haben Futterteig im Februar aufgelegt.

Bleiben also sieben, auch wenn man auf dem Foto nur noch sechs sieht:

Bienenstand zum Beginn der Saison: 6 starke Völker

Ein Volk haben wir an eine befreundete Imkerin abgegeben, bei der leider kein Volk den Winter überstanden hatte.

Während man bei der Digitalisierung der Verwaltung und Schulen in Deutschland den Anschluß an die restlichen Schwellenländer verloren hat, sind unsere Bienen ganz weit vorne: Nicht nur haben jetzt alle Völker RFID-Chips (weil wir mal die App BeeInTouch ausprobieren) sondern zwei werden auch noch rund um die Uhr online überwacht:

In die Beute wird dabei eine kleine Elektronik gelegt, die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Geräusche überwacht. Unter die Beute kommt die Waage und ein Sensor für die Aussentemperatur und Luftfeuchte.

Stockwaage mit Stockherzen

So kann man jetzt jederzeit sehen, wie es den Bienen geht und ob sie schon sammeln oder noch Futtervorrat verbrauchen.

Stockherz (das ist der Sensor) im Bienenvolk

Frühlingserwachen?

Anfang Februar kam der Winter ins Münsterland. Samstagabend, am 06.02.21 fing es an zu schneien und hörte bis Sonntagabend nicht auf. Es kamen hier in Buldern so 20-30 cm zusammen, teilweise aber mit Verwehungen von bis zu 1,50 m. Unsere Bienen wurden dick eingeschneit:

Winter im Kobelgarten

Natürlich haben wir den Bienen dann die Anflugbretter frei gemacht, damit der Eingang in die Beute nicht verstopft ist. Aber die Bienen mußten dann 10 Tage bei teilweise bis zu -15 °C ausharren. Aber so ab dem 15.02.21 wurde es dann wärmer und begann zu regnen, so dass der Schnee sehr schnell wieder Geschichte wurde.

Heute am 20.02.21 hatten wir dann schon angenehme 16 °C bei Sonnenschein und die Prognose für die nächsten Tage deuten auch eher auf Frühling hin, so dass wir uns dachten, dass wir doch mal gucken sollten, wie die Bienen den Winter bisher überstanden haben.

Wir haben dann heute die Beutenböden gesäubert. Denn im Winter sterben immer mal ein paar Bienen und manchmal schaffen es die restlichen Bienen nicht, die Toten aus der Beute zu entfernen. Man nimmt also die ganze Beute hoch und stellt einen sauberen Boden unter, nachdem man den alten entfernt hat.

Dabei kann man auch sofort das Gewicht der Beute kontrollieren und feststellen, ob noch ausreichend Futter in der Beute ist. Denn ausser ein paar Schneeglöckchen und Krokusse blüht noch nicht viel und die Bienen werden noch so 4-5 kg Futter brauchen, bis es in der Natur wieder was für sie zu finden gibt.

Dabei haben wir festgestellt, dass in acht Beuten noch viel Leben ist, nur bei MQP fand sich keine lebende Biene mehr. Futter war aber noch vorhanden und so denken wir, dass es einen Futterabriss gegeben hat: Dabei werden die Bienen von der kalten Witterung überrascht, halten sich gegenseitig warm, schaffen es aber nicht mehr zu dem Futter auf den Waben zu gelangen. Das ist sehr schade. Wir werden überlegen, ob wir da zukünftig etwas anders machen müssen.

Aber in acht Völkern ist noch richtig was los, so dass wir hoffen, das uns auch in 2021 wieder ein tolles Bienenjahr blüht.

20.02.21: Die Bienen finden schon Pollen!

Bienen im Winter

Eigentlich kann der Imker die Bienen im Winter in Ruhe lassen. Das letzte mal haben wir sie im Oktober gesehen, um zu schauen, ob alle Völker ausreichend Futter eingelagert haben, damit sie den Winter gut überstehen. Denn die Bienen können im Winter natürlich nichts sammeln und müssen von ihren Vorräten leben. Damit wäre bis zu den ersten Frühlingssonnenstrahlen Ruhe am Bienenstand. Dummerweise ist es aber so, dass die Varroamilbe keine Winterpause macht. Daher muß der Imker auch einmal im Winter nach den Bienen schauen.

Imker im Winter, 12°C …..

Im Idealfall haben die Bienen im Moment keine Brut mehr. Die Königin sollte zu dieser Jahreszeit keine Eier mehr legen und die letzten jungen Bienen sollten schon im November geschlüpft sein. Die noch im Bienenvolk vorhandenen Varroamilben können sich dann nicht mehr in den Brutwaben verstecken und vermehren, sondern sitzen jeweils auf den Bienen. Ein guter Zeitpunkt, um die Milben los zu werden!

Daher werden die Bienen einmal zu dieser Jahreszeit vom Imker gestört und mit Oxalsäure beträufelt. Das ist eine milde Säure, die auch in Spinat und Rhababer vorkommt. Die Säure wird mit einer Zuckerlösung vermischt und auf die Bienen geträufelt.

Winterbehandlung im Bienenvolk

Jetzt haben die Bienen wieder Ruhe vor uns, bis es wieder Frühling wird. Es hat uns aber sehr gefreut, die Bienen noch einmal vor Weihnachten gesehen und gehört zu haben. Ausserdem konnten wir so sehen, dass noch in allen 9 Beuten ordentlich Leben ist!

Bitte laut anhören!

Was ist im Honig?

Wie auch schon im letzten Jahr, haben wir den Frühjahrshonig nach Stuttgart geschickt, um ihn dort, an der Universität Hohenheim, untersuchen zu lassen.

Dort haben sie gefunden, dass der Honig zwar größtenteils Rapspollen enthält, aber nicht rapstypisch schmeckt. Ansonsten fanden sie, dass der Honig aromatisch, blumig-mild schmeckt und eine feine, weiche Kandierung hat. Wir finden ihn auch sehr lecker!

Den vollständigen Prüfbericht gibts hier:

Wer schön sein will….

…. muß Bienenwachsalbe haben!

Die Bienen produzieren nicht nur Honig, sondern auch einige andere Sachen: Propolis, Pollen und Wachs. Zum Teil kann man das auch sammeln und weiter verwenden. Besonders das Wachs ist interessant: Man kann es den Bienen als Mittelwände zurückgeben, Kerzen ziehen oder, wenn es besonders rein ist, für Kosmetikprodukte verwenden.

Wir haben beim Honigschleudern das Deckelwachs gesammelt. Das ist das reinste Wachs, was im Bienenstock zu finden ist. Wir haben es gereinigt und versuchen nun, etwas sinnvolles damit zu machen. Hier der erste Versuch:

Bienenwachssalbe Nr. 1

Die Salbe ist eine Mischung aus Bienenwachs, Sheabutter und Olivenöl. Sie ist fest, fast geruchsneutral und eignet sich für rissige Haut, spröde Lippen und trockene Hautstellen. Wir verschenken die Salbe, um mal ein paar Meinungen dazu einzuholen. Wenn Du auch eine Probe haben möchtest, schreib uns einfach eine Email!

Sommerhonig

Mitten im Sommer, wenn es eigentlich am schönsten sein sollte, bereiten sich die Bienen schon wieder auf den Winter vor. Die Bienen richten sich dabei wohl nach der Tageslänge, die ab der Sommersonnenwende abnimmt. Das ist auch das Signal für den Imker, die Entwicklung genauer zu beobachten: In diesem Jahr hat die Linde vermutlich gut geblüht und auch reichlich Nektar produziert, den die Bienen sammeln konnten. Die zweite Juliwoche war dann aber schon wieder kühler und verregnet, so dass die Bienen nicht viele Möglichkeiten hatten, Nektar zu sammeln. Und so haben sie schon wieder einen kleinen Teil ihres Vorrats verbraucht. Zeit für den Imker, den Bienen einen Teil ihres Vorrats zu nehmen und Honig zu schleudern.

Bienenstand vor der Honigernte

So konnten wir rund 70 kg Sommerhonig schleudern. Er ist recht dunkel: Vielleicht haben die Bienen auch etwas Honigtau sammeln können. Jetzt wird der Honig noch gerührt, damit er nicht hart wird und dann wird er abgefüllt.

Wer gemerkt hat, dass den Bienen jetzt der Wintervorrat fehlt, der hat aufgepasst. Zwar nehmen wir den Bienen längst nicht jedes Gramm Honig weg, sondern nur das, was in den Honigräumen eingelagert wurde und reif ist, aber jetzt blüht nicht mehr viel und die Bienen haben nicht mehr genug Möglichkeiten, ihren Wintervorrat selbst aufzufüllen. Deswegen füttern wir die Bienen vor dem Winter:

Vorbereitung der Raubtierfütterung

Jedes Bienenvolk bekommt einen Futtertrog aufgesetzt. Dieser wird mit Sirup gefüllt.

Gefüllte Futtertröge
Durch das Loch in der Mitte können die Bienen zum Futter aufsteigen.

Jetzt haben die Bienen erstmal wieder gut zu tun. Wenn die ersten 5 kg Futter vom Volk aufgenommen wurden, wird das erste Mal gegen die Varroamilbe behandelt. Das erklären wir dann hier noch einmal ganz genau.

Was macht die Bienenweide?

Anfang des Jahres haben wir ja einen Teil des Garten umgebaut und eine Bienenweide ausgesät. Und mittlerweile ist da eine Menge aufgewachsen und blüht. Die eine oder andere Biene findet da auch wohl was, aber im Wesentlichen ist da jeden Tag große Hummelparty!

Und was wächst da jetzt so?

Kronenwucherblume
Büschelschön
Kornblumen
Argentinisches Eisenkraut mit Erdhummel
Ringelblume
Kronenwucherblume
Schafgarbe
Klatschmohn
Löwenmäulchen
Goldmohn
Inkarnatklee

Darüberhinaus laufen sich zur Zeit auch noch zahlreiche Sonnenblumen warm, aber die blühen noch nicht.

Insgesamt sieht es zur Zeit so aus:

Den Bienen gefällt es! Allerdings war die letzte Woche ziemlich verregnet, so dass die Bienen einen Teil des Honigs bereits wieder selbst verbraucht haben. Wir lassen sie in der kommenden Woche noch ein bisschen sammeln, und werden dann kommenden Sonntag mal schauen, wie viel Sommerhonig noch für uns übrig ist….

Honig im Verkauf!

Am Wochenende ist es passiert: Nachdem wir den Honig sorgfältig zwei Wochen gerührt hatten, konnten wir ihn abfüllen:

Der Honig fließt ins Glas

Wie im letzten Jahr gibt es den Honig im 250g und 500g-Glas. Und das Beste ist: Die ersten Gläser konnten wir schon am Sonntag verkaufen!

Außer dem Honig konnten wir aber noch mehr aus dem Garten holen:

Gartengemüse: Brokkoli und Bohnen

Sowohl der erste Brokkoli war reif, als auch die dicken Bohnen und die Erbsen (nicht im Bild). Scheinbar haben unsere Bienen auch bei den Hülsenfrüchten eine ordentliche Bestäubungsarbeit geleistet. Ob sich auch Bohnen- oder Erbsenpollen im Honig finden, werden wir bald erfahren, denn wir haben den Frühjahrshonig auch in diesem Jahr zur Analyse geschickt. in vier Wochen wissen wir mehr….

Bienenupdate

Es ist viel los am Bienenstand. Die Völker entwickeln sich prächtig.

Blick auf den Bienenstand Ende Juni 2020

Ende Mai konnten wir den ersten Honig schleudern. Aktuell bereiten wir die Abfüllung vor.

Acht Honigräume haben die Bienen für uns mit leckerem Honig gefüllt.
Verdeckelte Honigwabe
Honig in der Schleuder

Nachdem der Honig geschleudert ist, fließt er durch zwei Siebe und zuletzt durch ein Feinsieb mit einer Maschenweite von 300µm. Damit wird sichergestellt, dass auch feinste Wachspartikel nicht im Honig verbleiben.

Nach dem Schleudern beginnt der Honig langsam zu kristallisieren. Um das zu verhindern, wird der Honig etwa zwei Wochen lang jeden Tag gerührt. Damit zerkleinert man die Zuckerkristalle und der Honig bleibt lange cremig. So schmeckt er uns am besten.

Noch sammeln die Bienen fleissig weiter. Und in der Nachbarschaft blühen viele Linden, sodass wir uns Hoffnung machen, dass der Sommerhonig einen hohen Lindenanteil hat, da dieser Honig sehr lecker ist. Wir werden auch diesen Honig wieder zu Analyse schicken, um es genau zu wissen.

Aber das Bienenjahr geht schon leider wieder zu Ende: Die Sommersonnenwende ist vorrüber und die Tage werden wieder kürzer. Das spüren die Bienen und bereiten sich allmählich auf den Winter vor. Aktuell merkt man das daran, dass sie etwas besser auf ihren Honig aufpassen und kaum noch männliche Bienen, die Drohnen, produzieren.